Plugin-Upsampling beim Abmischen, Einfrieren und Exportieren

Einige Plugins können bei der Ausführung mit niedrigen Sampleraten unerwünschte Artefakte erzeugen. Dies gilt normalerweise für Plugins und virtuelle Instrumente, die über kein internes Oversampling verfügen. In erster Linie betrifft dies Verstärkersimulatoren und Synthesizer, aber auch Dynamikprozessoren und bestimmte Halleffekte können hierdurch beeinträchtigt werden.

Zwar können Sie dieses Problem umgehen, indem Sie höhere Projektsampleraten wie etwa 88,2 oder 96 kHz verwenden, doch erhöht sich hierdurch auch die Belastung Ihres Prozessors aufgrund der höheren Datenbandbreite.

SONAR bietet eine andere Lösung an, mit der Sie festlegen können, ob beim Abmischen, Rendern, Einfrieren, Exportieren, Wiedergeben usw. bei einem Plugin-Effekt oder -Instrument in den Formaten VST oder DirectX ein Resampling mit doppelter Projektsamplerate erfolgen soll. Auf diese Weise können Sie von der Nutzung einer höheren Samplerate auch dann profitieren, wenn Ihr Projekt lediglich die vorgegebene Samplerate von 44,1 kHz nutzt. Dieser Vorgang erfolgt automatisch und hinter den Kulissen.

Zum globalen Aktivieren bzw. Deaktivieren des Upsamplings für ein Plugin klicken Sie auf das Effektsymbol oben links im Plugin-Fenster und wählen Upsampling beim Rendern oder Upsampling bei Wiedergabe im Dropdownmenü aus. Diese Optionen gelten global für alle Instanzen des Plugins in allen Projekten, müssen also für jedes Plugin nur einmal festgelegt werden.

Bei aktivierten Optionen erfolgt in SONAR ein Upsampling der eingehenden Audiodaten auf die doppelte Projektsamplerate, das Plugin wird mit der neuen Samplerate verarbeitet, und die resultierenden Audiodaten werden dann wieder auf die Samplerate des Projekts heruntergerechnet.

Das Upsampling bietet verschiedene Vorteile:

Plugins können das Quellmaterial mit höherer Präzision verarbeiten.

Die Wahrscheinlichkeit von Übersteuerungen zwischen einzelnen Samples bei der Pegelmaximierung – das so genannte „Intersample Clipping“ – wird erheblich reduziert.

Nicht erwünschte digitale Artefakte werden deutlich aus dem menschlichen Hörbereich heraus verschoben.

Phasenverschiebungen werden drastisch verringert.

Sie profitieren von der Verarbeitung mit doppelter Samplerate, ohne mit dieser Samplerate und den damit einhergehenden Belastungen für Festplatte und CPU aufzeichnen zu müssen.

Nichtlineare Prozessoren wie Equalizer oder Kompressoren profitieren vom Upsampling, da bei hohen Frequenzanteilen weniger Aliasing auftritt.

Einstellungen für das Upsampling

Die Plugin-spezifischen Upsampling-Einstellungen sind in der Datei Audi.ini im Abschnitt [PluginUpsampler] wie folgt gespeichert:

[PluginUpsampler]

{141AC902-4357-626C-424F-4F5354317E31}.EnableFlags=1

{141AC902-4357-626C-424F-4F5354317E31}.SampleRate=96000

Ein Plugin wird erst dann in der Datei Audi.ini aufgeführt, wenn Sie eine der Optionen Upsampling beim Rendern oder Upsampling bei Wiedergabe im Plugin aktiviert haben. Die lange Zeichenfolge in den geschweiften Klammern ist die CLSID des Plugins. Diese Angabe ist für jedes Plugin eindeutig.

Die Variable {Plugin-CLSID}.EnableFlags= gibt an, ob das Resampling erfolgt oder nicht. Sie entspricht den Einstellungen Upsampling beim Rendern und Upsampling bei Wiedergabe auf der Benutzeroberfläche von SONAR. Die folgenden gültigen Werte stehen zur Verfügung:

0 = Upsampling deaktiviert.

1 = Upsampling beim Rendern aktiviert

2 = Upsampling bei der Wiedergabe aktiviert

3 = Upsampling beim Rendern und bei der Wiedergabe aktiviert

Mit der Variablen {Plugin-CLSID}.SampleRate= wird die Samplerate für das Upsampling festgelegt. Der Vorgabewert der Variablen ist 0; dieser hat die Bedeutung „Resampling mit doppelter Projektsamplerate durchführen“. Die maximal zulässige Samplerate beträgt 384.000 Hz. Diese Variable wird standardmäßig nicht in der Datei Audi.ini gespeichert und muss deswegen manuell hinzugefügt werden, sofern Sie die Samplerate eines Plugins für das Upsampling ändern möchten. (Tipp: Kopieren Sie die CLSID aus der zugehörigen Variable EnableFlags=.)

So aktivieren Sie den globalen Bypass für das Plugin-Upsampling

Zum globalen Aktivieren bzw. Deaktivieren des Upsamplings bei Plugins, für die das Upsampling bereits aktiviert ist, klicken Sie auf die Schaltfläche Plugin-Upsampling ein/aus im Abmischmodul der Steuerleiste. Wenn die Schaltfläche leuchtet, ist das Upsampling aktiviert.

Abbildung 372. Abmischmodul

 

Siehe:

Effektparameter

Anwenden von Echtzeiteffekten

Audioeffekten einbinden

MIDI-Effekte einbinden

Globaler Bypass für Effekte

Plugin-Browser verwenden

Effektketten